
Neubau
Campus Lörrach: Zentralklinikum und Zentrum für seelische Gesundheit
Mit dem grünen Gesundheitscampus entsteht in Lörrach ein ganzheitliches Gesundheitskonzept für Körper und Seele. Qualitätsvolle Räume mit hoher Aufenthaltsqualität und klarer Orientierung schaffen – dank funktionaler Zusammenhänge sowie innovativer, durchdachter Gestaltung – eine heilsame Umgebung für Patient:innen.
Projektdaten
Standort: Lörrach
Bauherr: Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH
Vergabe: 2. Preis im zweistufigen offenen Planungswettbewerb und Auftrag 2018
Status: in Realisierung
Projektzeitraum: 2018 - 2026

Der Campusgedanke – Synergien für bestmögliche Versorgung
Auf drei klar definierten Baufeldern werden die medizinische Versorgung, die seelische Gesundheit sowie ergänzende Angebote vereint – und durch einen gemeinschaftlichen Garten verbunden: das Zentralklinikum (Dreiland-Klinikum), das Zentrum für seelische Gesundheit, eine Rettungswache sowie ein Ärzte- und Gesundheitskaufhaus mit angeschlossenem Parkhaus.
Der Campusgedanke spiegelt sich sowohl in der synergetischen und städtebaulich optimalen Verknüpfung aller Gebäude als auch in der technischen Infrastruktur wider: Sämtliche Gebäude sind an eine Versorgungszentrale angebunden, die als freistehender Baukörper im Osten Teil der Campuslandschaft ist.

Heilung im Kleeblatt
Das architektonische Konzept des Zentralklinikums orientiert sich an der Form eines Kleeblatts: Drei dreigeschossige sogenannte „Pflegefinger“, die die Pflegestationen beherbergen, kragen über das zweigeschossige Sockelgeschoss hinaus und verleihen dem Baukörper seine charakteristische Kleeblattform. Die klare Formensprache des Gebäudes setzt sich auch im Innenraum fort – erkennbar etwa an der Möblierung der Stützpunkte.
Funktionseinheiten im Überblick
Im Zentralklinikum erschließen sich aus zentraler zweigeschossiger Halle, die als großzügiger Luftraum über dem zentralen, größten Lichthof liegt, die beiden Funktionsgeschosse des Klinikums. Diese umfassen Ambulanz, Notaufnahme, Diagnostik, Tagesklinik, elf OP-Säle, interventionelle Diagnostik, Intensivmedizin, Geburtshilfe und Neonatologie. Über den Funktionsgeschossen und einem Zwischengeschoss liegen die drei Pflegeebenen. Mindestens vier Stationen pro Ebene mit jeweils 39 Betten ermöglichen eine fließende Raumorganisation mit insgesamt 677 Betten. Ein Hubschrauberdachlandeplatz ermöglicht über zwei Notfallaufzüge den direkten Zugang zu Notaufnahme, OP und Intensivstation.
Das Zentrum für seelische Gesundheit besteht aus zwei Teilen – dem Kinderhaus und dem Erwachsenenhaus – die über die gemeinsame Ebene 0 verbunden sind. Die Erwachsenenpsychiatrie gliedert sich in fünf Stationen mit 130 Betten. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie umfasst 39 Betten sowie 15 tagesklinische Plätze sowie eine integrierte Schule. Durch eine separate Erschließung erleben Kinder einen „Schulweg“ – räumlich und gestalterisch klar vom Therapiealltag getrennt. Ein Therapie-zentrum in der Eingangsebene bündelt Kreativ-, Musik-, Ergo- und Physiotherapie, Konferenzräume und eine Mehrzwecksporthalle.



Perfektion der Imperfektion
Die Innenraumgestaltung des Zentrums für seelische Gesundheit ist geprägt von der Frage: Was brauchen Menschen, um seelisch gesund zu werden? Die Antwort liegt nicht in klinischer Perfektion, sondern in einer Umgebung der Ruhe und Geborgenheit. Der Entwurf folgt den Prinzipien „Wabi Sabi“ und „Kintsugi“ – der Ästhetik des Unvollkommenen und der Wertschätzung sichtbarer Spuren. Diese Haltung wird erlebbar, beispielsweise durch changierende Bodenfarben, die Räume lebendig wirken lassen und Decken aus Holzwolleplatten, die gleichzeitig eine weiche Akustik schaffen. Stützpunkte aus Holz erinnern an eine umarmende Geste und ein „Lichtfaden“ – sinnbildlich eine „Narbe aus Gold“ – führt als orientierendes Element durch die gesamte Eingangsebene.


In beiden Einrichtungen – dem Zentralklinikum und dem Zentrum für seelische Gesundheit – orientieren sich die Patientenzimmer zur Landschaft und eröffnen einen Ausblick ins Grüne, der das Wohlbefinden steigert und den Heilungsverlauf positiv beeinflusst.