
Umstrukturierung, Erweiterung, Neubau Psychiatrie und Sporthalle
Zentrum für seelische Gesundheit Neuss
Die Psychiatrie in Neuss blickt auf eine über 500-jährige Tradition zurück. Im Jahr 2004 wurden die Krankenhäuser St. Alexius und St. Josef und Johanna-Etienne als Teil der neu gegründeten St. Augustinus Kliniken gGmbH an einem Standort zusammengeführt. Zwischen 2005 und 2012 entwickelten a|sh architekten die Klinikstandorte zu einem modernen Zentrum für seelische Gesundheit weiter.
Projektdaten
Standort: Neuss
Bauherr: St. Augustinus-Fachkliniken gGmbH
Vergabe: 1. Preis Planungsgutachten und Auftrag 2005
Status: realisiert
Projektzeitraum: 2005 - 2012

Vom Bestand zum Zentrum für seelische Gesundheit
Ziel des Entwurfs war ein harmonischer Dreiklang aus Städtebau, Freiraum und Innenarchitektur, der Neues entstehen lässt und zugleich den traditionsreichen Charakter des Ortes bewahrt.
Im ersten Bauabschnitt entstanden vier kammförmig angeordnete Bettenhäuser mit flexibel belegbaren Stationen. Im zweiten Bauabschnitt wurden der neugotische Altbau und die grazile Kapelle aus den 1950er-Jahren durch Neubauten so ergänzt, dass eine offene, zugleich schützende Gebäudelandschaft entstand, die psychisch erkrankten Menschen Geborgenheit und Orientierung bietet.

Neu gedacht – historisch verbunden
Die ehemalige Außenfassade der Kapelle wurde in den Neubau integriert und bildet heute als Innenwand und Teil der zentralen Magistrale den räumlichen und symbolischen Mittelpunkt der Anlage. Eine schmale Glasfuge sorgt für natürliche Belichtung und schafft einen atmosphärischen Übergang zwischen Alt und Neu.
Gestaltung mit Maßstab – ein Umfeld das stärkt
Die Fassaden der Bettenhäuser bestehen aus hellen Putzflächen mit feingliedrigen Lochfenstern, die Licht in wechselnden Nuancen einfangen. So entsteht ein harmonisches Spiel aus Offenheit und Geschlossenheit. Die klare Gliederung der Anlage bewahrt trotz ihrer Größe den menschlichen Maßstab: Die Ein- und Zweibettzimmer für 340 Patient:innen liegen in Häusern mit kleinen Atrien, die sich zu offenen Höfen und unterschiedlich gestalteten Gärten orientieren.
Helle, freundliche Materialien prägen die Innenräume schaffen eine Atmosphäre, die eher an ein Hotel als an eine Klinik erinnert. In Materialität und Farbgebung fügen sich Möbel harmonisch in das Gestaltungskonzept ein: Subtile Farb- und Pflanzenmotive gliedern die einzelnen Bettenhäuser und verleihen der klaren Architektur eine spielerische Note. Gleichzeitig dient das Konzept als intuitives Signaletik-System und erleichtert Patient:innen und Besucher:innen die Orientierung im Haus. Neben der offenen und transparenten Gestaltung schafft die Architektur bewusst auch geschützte Bereiche. Therapiegärten mit Obst- und Gemüsebeeten bieten Rückzugsorte und ermöglichen zugleich die aktive Teilhabe am Klinikalltag.





Bewegung unter einem Dach
Mit der neuen Halle für Sport- und Ökotherapie erhält das Zentrum für seelische Gesundheit einen Ort, der Bewegung, Therapie und Begegnung verbindet. Der rautenförmige Baukörper fügt sich harmonisch in das Gelände ein und vereint unter seinem Dach eine Zweifeld-Sporthalle, ein Fitnessstudio, Räume für Ökotherapie und Schulungsräume. eine Zweifeld-Sporthalle, ein Fitnessstudio, Räume für Ökotherapie und Schulungen. Als zentrale Einrichtung der Klinik ist die Halle vom Hauptgebäude aus gut erreichbar und zugleich zur angrenzenden Wohnbebauung hin freigestellt.

Für die vielseitige Nutzung – von Therapien bis zu Symposien – wurde ein flexibles Beleuchtungskonzept entwickelt. In die Fensterbänder integrierte LED-Linien ermöglichen individuelle Lichtstimmungen, die farblich und rhythmisch auf jede Veranstaltung abgestimmt werden können. So wird die Halle nicht nur zu einem Ort der Bewegung, sondern auch der Begegnung.
Zwischen 2018 und 2021 wurde das Gelände um einen kompakten, dreigeschossigen Erweiterungsbau ergänzt, der insbesondere das Wahlleistungsangebot der Klinik erweitert.
