Einbau Zentralapotheke

Malteser Logistikzentrum Kerpen

In eine Lagerhalle wurde von a|sh architekten unter hohen technischen Anforderungen eine Zentralapotheke zur Versorgung der umliegenden Krankenhäuser eingebaut. Reinräume, Labore, Kommissionier- und Logistikbereiche wurden als „Raum in Raum“-Konzept umgesetzt. So fügen sich die neuen Räume als eingestellte, technisch spezifisch ausgestattete Kuben in die bestehende Halle ein.

Projektdaten

Standort: Kerpen-Türnich
Bauherr: Valletta GmbH (Malteser Deutschland gGmbH)
Vergabe: Direktauftrag

Status: realisiert
Projektzeitraum: 2014 - 2015


Vom ursprünglichen Standort in Aldenhoven aus versorgte die Zentralapotheke verschiedene umliegende Krankenhäuser in NRW innerhalb und außerhalb des Malteser Verbundes. Aufgrund gestiegener Anforderungen an die Verfügbarkeit wurde eine Verlagerung der Apotheke an einen neuen Standort im Kölner Raum notwendig. Die Apotheke sollte daher in einer vorhandenen Logistikimmobilie in Kerpen-Türnich integriert werden.

Die neue Zentralapotheke des Malteser Kranken­hauses St. Hildegardis wurde nach dem aktuellen Stand der geltenden Richtlinien für den Apothekenbetrieb realisiert. Das Sortiment umfasst die komplette Palette des medizinischen Sachbedarfs – von Verbandsmaterial und Spritzen über OP-Bedarf bis zur Endoprothetik. Beraten werden Ärzte und Pflegepersonal zu allen Fragen der Arzneimittelanwendung. Spezielle Rezepturen werden unter Einhaltung eines hohen Sicher­heits­standards zubereitet. Dies ergibt ein sehr fachspezifisches Raumprogramm und Anforderungsprofil, dem sich a|sh mit ihrem eigenen Medizintechnikteam stellen konnten.

Für den Einbau der Zentralapotheke wurde eine Teilfläche der vorhandenen Lagerhalle „D“ als Apotheke umgebaut sowie eine Hausmeister-Wohnung im Obergeschoss in die ursprüngliche Büronutzung zurückversetzt. Auf einer Fläche von ca. 1.300 m² sind der Kommissionier-, Labor-, Sterilbereich und die Logistik untergebracht. Eine neue Technikzentrale wurde in Ergänzung der bestehenden Sprinkler- und Heizungszentrale für die Lüftungsanlage und dem EDV- bzw. Niederspannungsbereich umgesetzt. Der Sterilbereich wird im Rahmen einer Kranken­hausapotheke zur rezepturmäßigen, aseptischen Zubereitung von Zytostatika mit toxischem Potenzial sowie zur Zubereitung steriler nichttoxischer Arzneien genutzt. Auf Grund damit verbundener unterschiedlicher Risiken, wird die Herstellung in zwei voneinander getrennte Produktionsbereiche unterteilt - als Reinraumlabor zur Zubereitung steriler Arzneimittel und zur Zubereitung von Zytostatika mit toxischen Potenzial (CMR). Diese Bereiche wurden mit speziellen Klimageräten in Hygieneausführung ausgestattet. Erstellt wurde von a|sh architekten hierzu eine Design-Qualifikation (DQ). Dabei handelt es sich um einen systematischen und dokumentierten Nachweis, dass die Reinräume entsprechend dem a|sh Raumlayout sowie die notwendigen RLT-Anlagen mit den Anforderungen der EU-GMP-Richtlinien übereinstimmen.

Der vorhandene erdgeschossige Bürobereich ist zentral an der Nordfassade gelegen. Er ist über den Hallenhaupteingang zu erreichen. Dieser Bereich wurde in seiner Raumkonfiguration im Wesentlichen wie im Bestand erhalten. Eine leichte Veränderung wurde hinsichtlich der Anmeldung, sowie der Aufenthalts- und Sanitätsräume vorgenommen. Alle weiteren neuen Funktionsbereiche werden als „Raum in Raum“-Konzept ausgeführt. So fügen sich die Räume als eingestellte Kuben in die hohe Halle. Das Tragwerk der in die Halle D eingebauten Malteser Apotheke besteht im Bereich der Reinräume aus einer massiven Hülle mit einer begehbaren Zwischendeckenkonstruktion aus Stahl. Der Labor- und Kommissionierbereich besteht aus einer massiven Wandkonstruktion und einer leichten begehbaren Deckenkonstruktion ebenfalls aus Stahl. Oberhalb des Reinraum- bzw. Sterilbereichs befindet sich eine Technikebene zur Zu- und Abluftversorgung der sensiblen Reinräume.

Ein umfangreiches Signaletikkonzept begleitet die neue Anordnung der Funktionsbereiche. Von den a|sh Innenarchitekten wurden eigene Symbole, Bodenmarkierungen und Sichtschutzmuster entwickelt. Kräftige kontrastreiche Farben – schwarz, rot, weiß – sorgen für schnelle Orientierung und gute Übersichtlichkeit. Als Leitsystem dient eine farbige Bodenbeschichtung, die grafisch die Laufwege in der kompletten Zentralapotheke kennzeichnet. Durch unterschiedliche Strukturierungen können so Lauf- und Fahrwege unterschieden werden. Zusätzlich wurde die Beschriftung der einzelnen Bereiche in großen, grafischen Lettern auf den Boden markiert. Innerhalb der Funktionsbereiche erfolgt die Orientierung über Piktogramme. Die große Veränderung im Inneren bleibt nach außen fast unsichtbar. Das Gebäude behält überwiegend sein Aussehen. Lediglich der Hauptzugang wurde umgestaltet, sowie zwei Fluchttreppen ergänzt.

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