
Neubau
„Promenade“ – Neubau Luzerner Kantonsspital Sursee
Mit dem Neubau in Schenkon schafft das Luzerner Kantonsspital die Grundlage für eine moderne, leistungsfähige und zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung in der Region Sursee-Sempachersee. a|sh architekten überzeugten im zweistufigen Wettbewerbsverfahren gemeinsam mit Pascal Flammer Architekten mit einem durchdachten Entwurf, der Funktionalität, Aufenthaltsqualität und städtebauliche Präzision verbindet.
Projektdaten
Standort: Schenkon, Schweiz
Auslober: LUKS Immobilien GmbH
Verfahren: Zweiter Rang im offenen, zweistufigen Wettbewerbsverfahren
Zeitraum: 2024 - 2025
Projektpartnerschaften: Pascal Flammer Architekten und Perita AG

Städtebau und Freiraum
Der Entwurf nutzt die besondere Lage des Grundstücks, integriert sich in die Körnung des westlich angrenzenden Gewerbegebiets und schafft eine lärmgeschützte Mitte. Herzstück des Campus ist die verkehrsfreie Promenade – eine verbindende Achse mit hoher Aufenthaltsqualität, die alle Gebäude miteinander verknüpft und als adressbildender Freiraum funktioniert.
Westlich der Promenade sind Mobility Hub, Ärztehaus und ein Pflegezentrum angeordnet, östlich das Spital in ruhiger Lage mit weitem Ausblick. Die Baukörper fügen sich stimmig in die Umgebung ein und lassen mit wohlüberlegten Abständen Spielraum für künftige Anpassungen oder Erweiterungen.
Die Freiräume verbinden Rückzugsorte, Aufenthaltsqualität und klimaresiliente Strukturen – mit Retentionsflächen, versickerungsfähigen Belägen und der zentralen Promenade, die als begrünte Achse den Campus zusammenhält.

Architektur und Haltung
Innerhalb des Campus bildet das Spital den architektonischen und funktionalen Mittelunkt. Der Entwurf setzt auf eine zurückhaltende, klare Sprache – Orientierung, Identität und Einfachheit prägen das räumliche Erleben. Großzügige Verglasungen schaffen Übergänge zwischen Innen und Außen, insbesondere zur Promenade, die sich tief ins Erdgeschoss hinein fortsetzt.
Die Materialität ist robust, funktional und wertig. Holzoberflächen sorgen für Wärme und Natürlichkeit, Brise-Soleil-Elemente gliedern die Fassade und übernehmen gleichzeitig den sommerlichen Wärmeschutz. Das gewählte 8×8-Meter-Raster ermöglicht langfristige Flexibilität in Nutzung und Ausbau. Architektur und Städtebau greifen ineinander und formulieren gemeinsam ein Gebäude, das mit klarer Haltung nach außen wirkt – und nach innen Ruhe, Orientierung und Offenheit schafft.

Funktionale Abläufe und Struktur
Die medizinischen Funktionsbereiche sind entlang einer klaren Prozesslogik organisiert. Notaufnahme, bildgebende Diagnostik und Ambulanzen im Erdgeschoss sind unmittelbar verknüpft, im ersten Obergeschoss bilden OP, Interventionszentrum, Intensivpflege und Gebärstation eine kompakte, funktionale Einheit.
Die Clusterung ermöglicht kurze Wege, gute Orientierung und effiziente Abläufe – für Patient:innen ebenso wie für das Personal. Getrennte On-/Off-Stage-Bereiche und gut erreichbare Stützpunkte entlasten das Personal und fördern interdisziplinäre Zusammenarbeit. Aufenthaltsbereiche mit Tageslicht unterstützen das Wohlbefinden und tragen zur Genesung bei.
Das oberste Geschoss ist dem Personal gewidmet: mit Umkleiden, Pikettzimmern, einem Konferenzbereich und einer Dachterrasse mit Blick in die Landschaft – als bewusst gesetztes Zeichen der Wertschätzung.
Nachhaltigkeit und Konstruktion
Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil des Entwurfs – ökologisch, wirtschaftlich und sozialräumlich gedacht. Die kompakte Gebäudestruktur, ein durchdachtes Energiekonzept und flexible Systemtrennung schaffen die Grundlage für einen langfristig effizienten Betrieb.
Die tragende Konstruktion kombiniert robuste Betonbauteile mit vorgefertigten Holzelementen, insbesondere in den Patientenzimmern. Sichtbare Holzoberflächen im Innenraum stärken die Verbindung zur natürlichen Umgebung und schaffen eine angenehme Atmosphäre für die Nutzer:innen.
Das Energiekonzept basiert auf einer fossilfreien Wärmeversorgung über ein dynamisches Grundwassersystem mit passiver Kühlung. Großflächige PV-Anlagen auf Dächern und Fassaden sichern die Eigenstromerzeugung. Retentionsflächen, extensive Dachbegrünung und versickerungsfähige Beläge fördern ein klimaresilientes Umfeld. Der Entwurf erfüllt die Voraussetzungen für Minergie-P-ECO und ist auf einfache Anpassbarkeit und dauerhafte Nutzung ausgelegt.